Nach Yello ist es mir jetzt auch gelungen eines der seltenen Liveauftritte von Kraftwerk erleben zu dürfen. Auch Gott hatte ein einsehen und lenkte drohende Gewitter nach südlich von Stuttgart, nass wäre ich aber sowieso nicht geworden, hatte ich doch einen Altherrenplatz auf der Tribüne – einen Sitzplatz.
Um das Stadtschloss hätte man schon um 17 Uhr auf das Festivalgelände gekonnt, ein kleines Dorf an Fress- & Saufständen war dort aufgebaut. Ich bin aber wegen dem Wetter eher zögerlich aus meinem Hotel gestartet und war erst 19 Uhr da, wo eine Zweimanncolaberation begann aufzulegen. Booka Shade machen schon seit den 90zigern Musik – ich habe sie nicht gekannt und konnte mich für ihre Technomukke auch nur bedingt erwärmen. Nun denkt man nach dem Warmup geht es gleich los, aber nein der liebe gebührenfinanzierte SWR1 sagten, es sei nochmal 30 Minuten Pause. Die habe ich genutzt mal nach einem T-shirt zu schauen, Vorschusslorbeeren, normalerweise kaufe ich erst, wenn gute Leistung der Band vorliegen, aber es gab auch was hübsches mit TransEuropaExpress, da habe ich die 25 € ausgepackt, an stark überfordertes Verkaufspersonal, das sich den Beginn des Konzertes herbeigesehnt hat, um nicht mehr verkaufen zu müssen….
Noch ein Bierchen mit reingenommen und dann sollte es 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8 losgehen. Für einen kurzen Moment noch viel zu leise, was aber gleich korrigiert wurde, göttlicher Powersound in der Fortsetzung, ich habe zwei Stunden geweint.
Nach passieren der Ausweiskontrolle und dem Securitycheck hatten wir eine kleine 3 D Brille erhalten, aber he so ein Pappding, das kann doch nichts gescheites sein!? Aber falsch gedacht, das Ding aufgesetzt ergab sich hinter den Pulten unser vier deutschen Superstars, ein Tiefer Raum, der gefühlt bis Ulm reichte und eine wunderschöne 3D Video Effekteleinwand ermöglichte.
Jetzt fehlte eigentlich nur noch Surroundsound, um entgültig durchzudrehen vor Freude, aber dafür war die Anlage nicht ausgelegt – ABER spätestens ab Tour de France haben sie virtuell die Sounds in ihr Publikum gedrückt – Megaerlebnis, muss man einfach schreiben, klar machen die seit Jahren keine neue Musik mehr und leben von ihren alten Sachen, aber die sind halt so genial abgemischt und einmalig. Da braucht man als 70zig jährige auch die Welt nicht neu zu erfinden.
Bei Autobahn hatte man schon kurz gesehen, es gab auf der Videoleinwand Aussetzer im Bild, da habe ich es aber noch für so gewollt erachtet, bei Radioaktivität, war aber ein fetter schwarzer Streifen drauf und ich dachte schon das wir mit der Einschränkung leben müssen, aber auch das konnte die Technik fixen, wäre auch Schade gewesen, wollten wir doch noch live zur ISS schalten, zu dem deutschen Kommandanten – ja, richtig damit haben sie alle überrascht. Nach MenschMaschine, wapperten Synthieflächen durch den Schlosshof, war mal ganz angehm und entspannend, sonst ist der Sound ja schon aggressiv und plötzlich sind wir alle mit in 3D in der ISS und Gerst macht mit den alten Herren Musik, live auf einem Tablet, so mit den 28.000 km/h 400km über dem Atlantik – glaube nicht das, das je einer der Besucher vergessen wird.
Fehlte nur noch ihre Roboterarmee, soviel Kult sich ausgedacht, und die kamen natürlich auch noch, bevor mit Booing, Boom, Tschak – Music Nonstop, ich habe die LP damals in Ungarn gekauft, zum Finale geblasen wurde.
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